TV – Entstehungsgeschichte bis heute

Die Anfänge des Fernsehens liegen in Berlin

Die legendäre Kathodenstrahlröhre, die die Fernsehtechnik über 50 Jahre hinweg bestimmt hat, wurde bereits im Jahr 1897 von Ferdinand Braun und Jonathan Zenneck erfunden und in den Zwanziger Jahren für die allerersten elektronischen Bildübertragungen genutzt. Die erste öffentliche Fernsehübertragung wurde 1928 in Berlin vom ungarischen Physiker Dénes von Mihály mit einem Telefunken-Prototyp mit einer Auflösung von immerhin 10.000 Bildpunkten vorgestellt. Die Technik des Übertragungsgeräts beruhte auf dem Röhrenverstärker. Die erste Bildübertragung auf der Grundlage einer Elektronenstrahlröhre gelang dem Japaner Takayanagi Kenjir? 1926 an der Universität Shizuoka. Der 31. August 1928 wird als der Beginn der Fernsehgeschichte in Deutschland angesehen. Ein Durchbruch des von Mihály entwickelten Geräts scheiterte jedoch nicht zuletzt an der Wirtschaftskrise. In den Dreißiger Jahren wurden Versuchssendungen in Deutschland, Großbritannien den Niederlanden, Frankreich und der Sowjetunion ausgestrahlt.


Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bringt den Durchbruch

Spätestens in den Fünfziger Jahren begann das Fernsehen seinen Siegeszug als Massenmedium. Das Deutsche Fernsehprogramm wurde 1952 für wenige Hundert Teilnehmer ins Leben gerufen. In den Vereinigten Staaten gab es Anfang der Fünfziger Jahre schon über 15 Millionen TV-Zuschauer. Die Schwarzweiß-Fernseher liefen mit einer 625-Zeilen-Norm und 25 Bildwechseln pro Sekunde. In den Sechziger Jahren nahm mit dem Wirtschaftswunder in Deutschland auch die Anzahl der TV-Geräte zu. 1960 verfolgen 3,5 Millionen Deutsche das Fernsehprogramm, Mitte der Sechziger Jahre schon doppelt so viele. Die Bundesländer richteten ab 1961 vom Bund unabhängige TV-Programme ein und entwickelten Ende der Sechziger Jahre ihre Regionalprogramme. Das Zweite Deutsche Fernsehen brachte nach seiner Gründung 1963 ein weiteres Programm auf die deutschen TV-Bildschirme. Der nächste technische Sprung gelang am 25. August 1967 mit der Einführung des Farbfernsehens in Deutschland. Die technische Entwicklung verlief jedoch international unterschiedlich. Während die französischen Verantwortlichen auf das SECAM-Farbfernsehsystem setzen und in den Vereinigen Staaten das NTSC-System des National Television Systems Committee die Oberhand gewann, wurde in Deutschland das PAL-System (Phase Alternating Line) als vorteilhafte Weiterentwicklung der bestehenden Konkurrenten gefeiert. Die großen Sportereignisse, wie die Olympischen Spiele 1972 in München, brachten endgültig den Durchbruch des Farb-TVs in den deutschen Haushalten. Auch das Live-Fernsehen wurde Anfang der Siebziger Jahre eingeführt.


Die Satellit- und Kabeltechnik revolutioniert die TV-Programme

In den Achtziger Jahren wurde die Satellitentechnik wirtschaftlich und sorgte für eine erheblich größere Programmvielfalt. Voraussetzung für den Empfang in den eigenen vier Wänden war die Installation einer Parabolspiegelantenne an der Hauswand. Die damals noch für den Rundfunk verantwortliche Deutsche Post legte den Schwerpunkt jedoch auf die Förderung des Kabelfernsehens. Bis zu 30 Programme konnten damit empfangen werden. Die massive Veränderung der Medienlandschaft in den Achtziger Jahren wurde jedoch nicht nur durch die neuen Techniken eingeleitet. Maßgeblichen Einfluss hatte auch die Zulassung privater TV-Sender. Das duale Rundfunksystem wurde ab 1986 zugelassen. Bildschirmtext und Videotext standen als Alternative zum TV-Programm auf dem Fernsehbildschirm zur Verfügung. Die Neunziger Jahre stehen für die Digitalisierung des Rundfunks. Das terrestrische digitale Fernsehen nahm seinen Anfang und leitet das Ende der analogen TV-Ausstrahlung im Jahr 2010 ein.


Die Digitalisierung prägt auch das Fernsehen

Die neue IP-Technologie, mit der das Telekommunikationsnetz nach der Jahrtausendwende arbeitet, ermöglicht die gleichzeitige Übertragung von Internet-Daten, Telephonie-Daten und Fernsehsignalen. Die Tripleplay-Technik lässt zahlreiche neue TV-Services zu, wie das Abruffernsehen oder Medienarchive. Ein großer Sprung in Richtung verbesserter Bilddarstellung auf den Fernsehbildschirmen stellte die Einführung der Flachbildschirme dar, die auf der Grundlage der Plasmatechnik oder der Flüssigkristallanzeige arbeiten. Das hochauflösende Fernsehbild HDTV wird in den kommenden Jahren die Empfangsqualität nochmals revolutionieren. Ob durch die Verbreitung der multimediafähigen Personalcomputer in den Haushalten das Ende der Fernsehgeräte eingeleitet worden ist, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass die Vermischung der unterschiedlichen Medien in vielseitigen Hybridgeräten auch vor den Fernsehbildern nicht Halt machen wird.